Ausstellung: Künstliche Paradiese
, KV Leipzig, Kuration
BU-Abstand zum Bild: Vergleiche mit Video
Künstliche Paradiese ging den barocken Ursprüngen der Leipziger Gartenkultur nach und befragte deren historische Strukturen auf aktuelle Möglichkeiten städtischer Teilhabe. Während seit dem Biedermeier vor allem die Schrebergärten das Image der Stadt prägen, ist die herausragende Bedeutung Leipzigs als ein historisches Zentrum prachtvoller, bürgerlicher Barockgärten in Vergessenheit geraten. Der Dorotheenplatz und der Plastikgarten, beide in unmittelbarer Umgebung des KV, wurden zu Ausstellungsorten im öffentlichen Raum. Temporäre Installationen untersuchten die barocke und postmoderne Historie der beiden stadtgeschichtlich bedeutsamen Flächen. Die Frage nach Repräsentation und Nutzungsrecht, die sich bei beiden öffentlichen Räumen stellt, ist letztlich die Frage nach dem Recht auf Stadt. Dieses beinhaltet, wie Henri Lefevbre es bereits 1968 beschrieb, auch das Recht auf Zentralität und das auf Teilhabe an den Vorzügen des urbanen Lebens, dem kollektiven, lustvollen Miteinander. Der zunehmende räumliche Nutzungsdruck bezieht sich eben nicht nur auf die funktionellen Ebenen des städtischen Raums – Wohnen, Arbeiten, Erholen –, sondern umfasst insbesondere auch dessen offene, ungerichtete Nutzung: als Ort des zwanglosen Zusammenkommens. Gerade die barocken Bürgergärten, die den Leipziger·innen für Vergnügungen und Müßiggang geöffnet waren, können als Schablone für einen gegenwärtigen Lustort dienen.
Auftraggeber·in
KV—Verein für zeitgenössische Kunst Leipzig e.V.
Künstler·innen
Grieger Harzer Landschaftsarchitekten, Bastian Muhr, Katharina Schilling
Kuration mit
Rebekka Bauer, Teresa Rudolf (KV Leipzig)
Fotos
Christian Doeller
Video
Hagen Betzwieser
Video Zeichnung im Plastikgarten von Bastian Muhr und Hagen Betzwieser